Das umwandelnde Modell Teil 1

Wie die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens gelingen könnte, ohne dass es zu einer großen Inflation kommt und der Finanzierungsaufwand untragbar wird- Eine kurze Darstellung des umwandelnden Modells der Generation Grundeinkommen
“Grundeinkommen, klingt ja ganz nett, ABER: Wie soll die Gesellschaft das Geld dafür aufbringen? Und kommt es dann nicht einfach zu einer großen Inflation, wenn alle plötzlich mehr Geld haben und durch die gestiegenen Preise bleibt dann wieder alles beim Alten und das Grundeinkommen reicht auch nicht mehr zum Leben?” Diese oder verwandte Fragen stellen sich sehr oft - und das mit Recht- wenn es in Diskussionen um die Durchführbarkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens geht. Der Finanzierungsaufwand erscheint tatsächlich gigantisch: Selbst bei 1000€ Grundeinkommen monatlich und der Hälfte für Kinder, ein Betrag, der bei heutigen Preisen schon deutlich zu niedrig für die Deckung der Grundbedürfnisse erscheint, würde der jährliche Bedarf in Österreich bei knapp 100 Milliarden Euro liegen. Viele BGE-Befürworter ziehen von diesem Betrag die Kosten ab, die sich durch eine Verschlankung der Verwaltung und Einsparungen durch wegfallende Sozialleistungen ergeben würden, aber dennoch kommt beispielsweise die Gruppe “Kärnten Andas” auf eine Resthöhe von guten 40 Milliarden Euro [1], was mindestens 10% des jährlichen Bruttoinlandsprodukts von Österreich ausmacht [2]. Angesichts so hoher Summen ist es kein Wunder, wenn auch unterschiedlichste Finanzierungsmodelle die Zweifel nicht restlos ausräumen können.
Preise sind immer relativ
Das zweite Problem, das bei einer Einführung eines Einkommens mit einem fixen Betrag für jeden Einwohner fundamental erscheint, ist die Entwertung dieses Betrags durch angepasste Preise. In einem freien Markt wird nichts Konzerne, Vermieter und Dienstleister davon abhalten, die Preise zu erhöhen, da die Menschen sie mit ihrem neu verfügbaren Zusatzgehalt vermutlich auch zahlen müssen, zumindest, wenn es sich um lebensnotwendige Waren handelt. So würde die Gesellschaft früher oder später wieder zu dem aktuellen Zustand zurückkehren: Menschen, die nur das BGE beziehen, können sich von diesem Einkommen nicht selbst erhalten und sind gezwungen, einer zusätzlichen Erwerbsarbeit nachzugehen, während Menschen mit einem guten Einkommen noch zusätzliches Geld für übertriebenen Konsum erhalten. Natürlich könnte der Staat in die Preisentwicklung eingreifen, Preise deckeln oder Strafen verhängen, aber dadurch würde die Einsparung in der Verwaltung der Transferleistungen sofort geschluckt durch den Zusatzbedarf in der Verwaltung der Marktregelung. Von Flexibilität und spontanen Reaktionen auf internationale Preisentwicklungen könnte man sich so auch verabschieden.
Mit ersetzendem statt zusätzlichem Geld könnten die Probleme angegangen werden
Mit einem relativ einfachen Ansatz könnten beide Probleme adressiert werden. Anstatt das Geld als zusätzliches Einkommen obendrauf zu einem bereits bestehenden Netto-Einkommen auszubezahlen, werden diese zu dem Zeitpunkt der Einführung um die Höhe des BGEs gekürzt. Wie diese Einführung im Detail aussehen könnte, wird im folgenden Artikel näher erläutert. Die Vorteile sind auf jeden Fall leicht ersichtlich: Durch eine Umwandlung der bestehenden Netto-Einkommen in einen Teil Grundeinkommen und einen Teil (Erwerbs-) Einkommen haben nach der Einführung nur die Personen mehr Geld als vorher, die entweder keiner Erwerbsarbeit nachgegangen sind, oder deren Einkommen unter der Höhe des Grundeinkommens lag. Die vorhandene Geldmenge bleibt so nahezu konstant, was einer Inflation vorbeugen könnte. Außerdem reduziert sich der Finanzierungsaufwand drastisch: Das Geld der bisherigen Erwerbseinkommen ist ja schon vorhanden und muss also nicht vom Staat zusätzlich eingenommen, sondern nur geschickt eingesammelt und als Grundeinkommen wieder ausbezahlt werden. Auch hier muss nur das Geld zusätzlich eingenommen werden, was vorher nicht durch Erwerbseinkommen oder Transferleistungen gedeckt war. Der übrige Finanzierungsbedarf bei 1000€ Grundeinkommen monatlich würde sich laut Berechnungen der Johannes-Kepler Universität [3] nur noch auf etwa 15 Milliarden € belaufen, etwa 4% der jährlichen Wertschöpfung.
So wird das bedingungslose Grundeinkommen von einer unfinanzierbaren Utopie zu einem realistischen neuen Gesellschaftsvertrag.
[1] https://andas.jetzt/bge-modell/
[2]https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2024/09/20240930BIP2023.pdf
[3]https://fuereinander.jetzt/images/downloads/Broschuere_BGE-Umsetzen_mit-Studie.pdf
